Bei einem ästhetisch-plastischen Eingriff ist die Aufklärungspflicht des Arztes per Rechtsprechung besonders restriktiv auszulegen. Da es sich um eine medizinisch nicht zwingend notwendige Operation handelt, hat der Arzt die Pflicht, den Patienten über alle Aspekte der Operation aufzuklären. Hier reicht es nicht, dem Patienten ein „Merkblatt“ an die Hand zu geben, mit dem Hinweis, dort stehe alles Wichtige. Diese Informationsblätter enthalten häufig Fachbegriffe und Formulierungen, die dem Laien unter Umständen nicht verständlich sind. Achten Sie darum darauf, dass sich der Arzt Zeit nimmt und Ihnen den Eingriff so präzise wie nur möglich erklärt. Jedoch können Sie nicht in jedem Fall erwarten, dass der Arzt dies ungefragt tut. Gerade sehr erfahrene Ärzte, die sich tagtäglich mit beispielsweise Liposuktionen (Fettabsaugungen) beschäftigen, sehen vieles als selbstverständlich und nicht erwähnenswert an. Hier tragen Sie als Patient eine gewisse Eigenverantwortung, indem Sie von Ihrem Recht auf Information Gebrauch machen und gezielt nachfragen. Scheuen Sie sich nicht, mehrmals nachzuhaken, bis Sie eine Sache genau verstanden haben. Schließlich geht es um Ihre Gesundheit.

Das gehört ins Beratungsgespräch
Idealerweise schildert der Arzt den genauen OP-Verlauf, Narkoseart, Dauer eines möglichen stationären Aufenthaltes, individuelle Chancen und Risiken, Alternativen und Kosten (Achtung: hier beim Preisvergleich auf die Endsumme incl. Narkose, Klinikaufenthalt etc. achten!) sowie mögliche Nachuntersuchungen (z. B. bei Implantateinsatz) und Möglichkeiten der Vor- und Nachbehandlung zur positiven Beeinflussung des Ergebnisses. Eine genaue Anamnese, in der auch bestehende oder vorbestehende Krankheiten, Unverträglichkeiten etc. zur Sprache kommen, ist ebenfalls dringend erforderlich.

Bereiten Sie sich gut auf das Beratungsgespräch vor. Es empfiehlt sich, Fragen aufzuschreiben oder eine entsprechende Checkliste zum Termin mitzunehmen, damit in der Aufregung nichts Wesentliches vergessen wird. Jeder professionelle Mediziner wird Ihre Fragen gerne beantworten.

Es ist durchaus Usus, dass der Arzt dieses Beratungsgespräch in Rechnung stellt, denn es handelt sich ja um eine aufwändige ärztliche Leistung. Bei einer späteren OP wird der Betrag jedoch in der Regel verrechnet.

Wenn Sie unsicher hinsichtlich Ihres Entscheids sind, holen Sie unbedingt eine zweite Meinung ein. Überdies sollte auch „die Chemie stimmen“. Denn wenn Sie beim Arzt ein ungutes Gefühl haben, selbst wenn Sie es rational nicht begründen können, ist Vorsicht angebracht.

Beschreiben Sie genau, was Sie an sich selbst stört und welche Erwartungshaltung Sie haben. Bei einer falschen Erwartungshaltung oder Motivation (Wunsch des Partners etc.) tut man sich selbst keinen Gefallen mit einem ästhetisch-plastischen Eingriff. Ein seriöser Arzt rät in solchen Fällen definitiv von einer Operation ab. Damit es keine Missverständnisse kommunikativer Art gibt, bedienen sich einige Chirurgen der Computer-Simulation. So erhalten Sie vorher ein Bild vom möglichen Nachher, die individuell angepasste Verschönerung kann am Monitor präzise dargestellt werden. Doch Vorsicht: Der Operateur muss selbst auch in der Lage sein, das von ihm tatsächlich Machbare korrekt einzuschätzen, um auch nur dies am Monitor zu präsentieren.

Des weiteren sollte der Arzt Vorher-Nachher-Fotos von selbst operierten Patienten zeigen (ggf. als Maßschnur für den eigenen Eingriff und um sich ein subjektives Bild der operativen Umsetzung zu machen) und auf Wunsch ggf. Referenzpatienten nennen.

Weitere Kriterien, die aufhorchen lassen sollten:
Macht der Arzt andere Kollegen schlecht?
Drängt er zum Termin?
Liegen beim Preis zu große Abweichungen nach oben oder unten vor?